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Heißhunger auf Süßes?

esspraxis • Feb. 24, 2022

Heißhunger auf Süßes?

Es kennen sicher viele: nach einem stressigen Tag kommen wir nach Hause und der erste Weg führt zum Kühlschrank. Wir können dem Verlangen nicht widerstehen, die Tafel Schokolade aufzuessen, die Eiscreme aus dem Eisfach zu holen oder die Chipstüte zu leeren.

Wir fühlen uns irgendwie fremdgesteuert und der Hunger auf Süßes oder Fettiges ist in diesem Moment so stark, dass wir dem Gefühl nachgeben und unkontrolliert essen.


Essen wir, ohne körperlichen Hunger zu haben, handelt es sich um emotionales Essen.


Da wir Essen mit angenehmen Gefühlen verbinden, hoffen wir, uns nach dem Essen besser zu fühlen.

Wir haben seit der Geburt gelernt, dass uns Nahrungsaufnahme gute Gefühle bereiten und trösten kann.
Als Babys haben wir beim Stillen an der Brust süße Muttermilch genossen und dabei Wärme und Liebe empfangen.

Emotionales Essen ist also durchaus normal und grundsätzlich nichts Schlechtes.


Weil unsere Eltern ebenfalls gelernt haben, dass Essen trösten kann, haben wir als Kind etwas Süßes bekommen, wenn wir uns verletzt haben oder traurig waren. Nehmen wir diese Erfahrungen aus der Kindheit mit in unser Erwachsenenleben, möchten wir uns in schwierigen Situationen mit einem Stück Schokolade trösten. Je häufiger diese Erfahrung wiederholt wird, desto mehr verfestigt sie sich zur Gewohnheit.


Wir möchten in bestimmten Momenten wieder diese angenehmen Gefühle hervorrufen. Da dies mit Essen sehr schnell und zuverlässig klappt und etwas Essbares fast immer sehr leicht zugänglich ist, werden wir immer dann zu Essen greifen, wenn wir uns besser fühlen möchten.

 

Natürlich dürfen wir unsere Bedürfnisse mit Essen befriedigen.


Jedoch sind wir anschließend oftmals unzufrieden, weil uns das schlechte Gewissen plagt. Und weil wir merken, dass wir unser eigentliches Bedürfnis gar nicht erfüllt haben.


Doch welches Gefühl, welches Bedürfnis versteckt sich hinter unserem Verlangen nach Essen? Was brauchen wir in diesem Moment wirklich? Ist es Trost, Liebe oder Anerkennung? Oder brauchen wir Ruhe und Entspannung, weil wir es gerade als zu stressig empfinden? Vielleicht steckt auch ein Bedürfnis nach Selbstbestimmung dahinter?


Sobald wir unsere Bedürfnisse erkennen, ist es uns möglich, alternative Handlungsmöglichkeiten zu finden. 


Doch wie können wir unsere wirklichen Bedürfnisse erkennen?

Immer wenn wir spüren, dass es kein körperlicher Hunger ist, der uns zum Essen greifen lässt, dürfen wir inne halten, in uns hinein spüren und uns die folgenden Fragen stellen:


Wie fühle ich mich?

Bin ich gestresst, gelangweilt, traurig oder einsam?

Wann genau hat das Verlangen nach Essen begonnen und was hat zu diesem Verlangen geführt?

Habe ich mich über etwas geärgert oder gab es eine Situation in dieser ich mich unwohl gefühlt habe?


Um den eigenen Gefühlen auf den Grund zu gehen, kann das führen eines Tagebuchs sinnvoll sein.

Wenn wir trainieren, in diesen Situationen achtsam in uns hinein zu horchen, werden wir nach und nach lernen, unsere versteckten Bedürfnisse zu erkennen.

Haben wir unser jeweiliges Bedürfnis aufgespürt, können wir neue Strategien und Verhaltensweisen entwickeln, um dieses Gefühl zu befriedigen. Fühlen wir uns gelangweilt oder einsam, kann ein Telefonat mit einer Freundin/einem Freund helfen. Kommen wir gestresst von der Arbeit nach Hause, kann uns ein warmes Bad entspannen. Je öfter wir einen Weg finden, unseren Bedürfnissen mit anderen Alternativen als mit etwas Essbarem zu begegnen, desto seltener werden wir in emotionalen Situationen zum Essen greifen. Und umso besser werden unsere eigentlichen Bedürfnisse befriedigt.





Kontakt

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         Telefon: 0174-4166556

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